6. Die schlechtere Ausgangsposition der DDR
Es geht mir nicht in erster Linie um den Staat DDR, sondern um die Menschen in der DDR.
Die haben es nicht verdient, immer und immer wieder mit dem Begriff Unrecht in
Verbindung gebracht zu
werden. Wir hatten in der DDR
auch Anlass, stolz zu
sein. Stolz auf eine
ungeheure Aufbauleistung
nach dem Krieg.
Es ist vielleicht nicht
mehr so sehr im Blick, dass
die Sowjetunion ihrer
Besatzungszone, aus der die
DDR dann hervorging,
gewaltige Reparationen
abverlangte. Es wurden
Fabriken und Stahlwerke und
Bahngleise demontiert und
nach Osten verladen. Damit
war ein Neuaufbau des
Landes nur schwer möglich.
Ganz anders in den anderen
Zonen, wo die Westalliierten
nicht nur auf Reparationen verzichteten, sondern den Wiederaufbau sogar noch
unterstützten. Beide deutsche Staaten hatten also eine ganz unterschiedliche und
ungleiche Ausgangsposition.
Und doch haben die Menschen in der DDR es geschafft, Wohnungen zu bauen, Städte wieder
herzurichten, Schulen und Kindergärten zu eröffnen – und für Bildung und Kultur zu
sorgen. Darauf, finde ich, kann man durchaus stolz sein. Richtiger gesagt: Können die
Menschen stolz sein, denn sie waren es ja, die oft Unmögliches möglich gemacht haben.
7. Ich will ungestraft an die DDR zurückdenken dürfen
Ich will die DDR nicht
zurückhaben, aber
wenn ich mich an meine
Vergangenheit
erinnere, möchte ich
gern ungestraft an die
positiven Seiten dieses
Landes zurückdenken
dürfen.
Über eines mache ich mir
oft Gedanken: Wie wird
man später über Herbert
Köfer denken?
Irgendwas zwischen
„heiterer Fridolin“
und „ernsthafter
Schauspieler“. Als
„Fernsehpionier und DDR-
Unterhaltungsmensch“.
Wenn ich Glück habe, als
Narr. Narren machen
Menschen glücklich.
Allerdings nur auf der
Bühne, nicht in der
Politik.
Ich weiß nicht, ob man
meine Gedanken über
die DDR nachvollziehen kann. Ich bin nicht auf der Suche nach Mehrheiten. Aber
irgendjemand wird schon was finden, das ihm nicht gefällt. Die Dinge werden in den
Medien ja gern aus dem Zusammenhang gerissen. Man kann durch Weglassen eines einzigen
Satzes genau das Gegenteil von dem beweisen, was einer gesagt hat.
8. Die Pressefreiheit
Mir fällt bei diesem Thema immer der berühmte Papst-Witz ein ... Wie ging der noch
schnell, ach ja ...
Der Papst besucht zum ersten Mal die Vereinigten Staaten von Amerika. Bei der Ankunft
in Washington ruft ihm außerhalb des Protokolls ein vorlauter Journalist die Frage zu:
„Heiliger Vater, werden Sie hier ein Bordell besuchen?“ Der Papst ist völlig
konsterniert und sagt vor sich hin: „Gibt es hier Bordelle?“ Darauf steht am nächsten
Tag auf der Seite eins eines Massenblattes in dicken Lettern: „Die erste Frage des
Papstes: Gibt es hier Bordelle?“
Ich glaube, man nennt das Pressefreiheit ...