Am 12. April des Jahres 1961 treffen Anna Tachtarowa und ihre sechsjährige Enkelin Rita in der Nähe des Dorfes
Smelowka, unweit der Stadt Engels, auf einen Außerirdischen. Er trägt einen orangefarbenen Raumanzug, sein
Kopf steckt in einem klobigen weißen Helm. Langsam und etwas unbeholfen kommt er auf sie zu. Die beiden
wollen schon weglaufen, da nimmt die Gestalt den Helm ab und ruft: "Ich bin ein Freund, Genossen, ich bin ein
Freund!" Wenige Sekunden später kommen Raumfahrt-Techniker angerannt. Sie begrüßen den Mann, der als
erster Mensch in den Weltraum geflogen war: Juri Alexejewitsch Gagarin.
"der erste Mensch oder der letzte Hund im All?"
Gagarin trainierte hart für seinen geheimen Flug, aber durchaus mit Humor: "Ich weiß nicht, wer ich bin: der
erste Mensch oder der letzte Hund im Weltall", sagte er über seine Ausbildung. Vor ihm hatte Moskau
mehrere Hunde ins All geschickt. Am 12. April 1961 war er dran: In der Kapsel "Wostok-1" umrundete Juri
Gagarin in 108 Minuten die Erde. Mit Blick auf die Erde prägte er den Begriff vom "Blauen Planeten" - und
kehrte zwar etwas holprig, aber immerhin lebendig, zurück.
Juri Gagarin als "Botschafter des Friedens" bei der Queen
Juri Gagarin reiste nach seinem historischen Flug als "Botschafter des Friedens" um die Welt. Für die Staatspropaganda war
er als Idealbild eines gewöhnlichen Bürgers aus einer Arbeiterfamilie ein Glücksgriff. Sein Charme und seine Spontaneität
zeigten selbst bei der Königin von England Wirkung. "Ich kann zwar um die Erde fliegen, aber mit dem Besteck kenne ich
mich nicht aus", sagte er beim Empfang der Queen. Diese raunte ihm zu: "Ich bin in diesem Palast geboren worden. Und
sogar ich komme immer noch durcheinander."
Nicht nur Juri Gagarin: Die ersten Tiere und Menschen im All
Hund Laika, 1957 das erste Lebewesen in einer Umlaufbahn Schon Ende der 1940er-Jahre wurden Affen
Richtung Weltraum geschossen, Albert 1 und Albert 2 zum Beispiel. Seit Beginn der 1950er-Jahre wurden
auch Hunde ins All katapultiert. Das erste Lebewesen, das gezielt in eine Erdumlaufbahn gebracht wurde,
war die zweijährige Mischlingshündin Laika. Sie wurde am 3. November 1957 mit der sowjetischen Rakete
Sputnik II ins All geschossen. Sie überlebte die ungewöhnliche Reise jedoch nicht. Schon nach wenigen
Stunden war ihre Sputnik-Kapsel völlig überhitzt und sie starb qualvoll.
Valentina Tereschkowa, 1963 erste Frau im All 1963
hob die 26-jährige Valentina Tereschkowa ab. Mit Zwiebeln, Brot und einer gehörigen Portion Nervosität an Bord machte sich
die Russin auf, um 49 Mal die Erde zu umrunden. Nach 71 Stunden - und mehreren technischen Problemen - landete die
"Möwe" wieder bei Nowosibirsk.
Sigmund Jähn, 1978 der erste Deutsche im All 1978
machte sich der erste Deutsche ins All auf: Sigmund Jähn. Der ostdeutsche Kosmonaut war fast acht Tage lang unterwegs
und umrundete dabei 125 Mal die Erde. Bei der Landung in der kasachischen Steppe überschlug sich seine Kapsel allerdings
mehrmals, Jähn wurde an der Wirbelsäule verletzt und trug ein dauerhaftes Rückenleiden davon.
Dennis Tito, 2001
erster Weltraumtourist Der amerikanische Milliardär Dennis Tito war 2001 der erste Weltraumtourist. Zusammen mit zwei
russischen Kosmonauten reiste der damals 60-Jährige zur Internationalen Raumstation ISS