In Russland verachtet, in Deutschland verehrt Michail Gorbatschow: ein Jahrhundertpolitiker
Michail Gorbatschow wollte mit Glasnost und Perestroika ab Mitte der 1980er-Jahre die UdSSR reformieren. Tatsächlich ermöglichte er mit
seiner Politik das Ende des Kalten Krieges und 1990 die deutsche Einheit. Im Westen wird Gorbatschow dafür verehrt, im eigenen Land
hingegen gilt er als "Totengräber der UdSSR".
Michail Gorbatschow wurde am 2. März 1931 als Sohn von Bauern in Stawropol geboren. Nach der Schule, die er mit Auszeichnung
abgeschlossen hatte, studierte Gorbatschow Jura an der Lomonossow-Universität Moskau. Er sei "geistig unabhängig und selbstbewusst bis zur
Arroganz" gewesen, schreibt sein Biograf William Taubman. Gorbatschow war bettelarm, er lief ohne Socken herum und wochenlang in einem
Anzug. "Aber ich fühlte mich großartig", notierte Gorbatschow später. Bei einer Tanzveranstaltung lernte er 1952 die Soziologie-Studentin
Raissa Titarenko kennen. "Wir waren uns von Anfang an über unsere Gefühle im Klaren", beschrieb Raissa später ihre erste Begegnung. "Ein
Leben ohne den anderen war fortan nicht mehr möglich." 1953 heirateten beide und zogen vier Jahre später in Gorbatschows Heimatstadt,
wo seine atemberaubende politische Karriere begann.
Starke Frauen - Starke Geschichten
Die Töchter der Revolution Film von Dolya Gavanski
Oft heroisch, manchmal tragisch, mal komisch - so verschieden wie die Frauen selbst, sind auch ihre Geschichten und
Erlebnisse rund um die proklamierte neue Weiblichkeit nach der Revolution in der Russland. Denn es waren vor allem auch
die Frauen, die sich plötzlich in völlig neuen Rollen wiederfanden und vor bislang unbekannten Herausforderungen standen.
Die russische Revolution erschuf nicht nur ein neues politisches System. Sie war ebenso die Bühne für eine beispiellose
Entwicklung für die Frauen: Frausein wurde neu definiert und erschaffen. Und zwar so revolutionär und einmalig, dass diese
Frauen im Grunde den Weg für jeden feministischen Fortschritt auf der Welt geebnet haben: das Recht auf Freiheit und Bildung;
das Recht auf Kinder
und Arbeit; das Recht auf
Sicherheit und
Gleichberechtigung den
Männern gegenüber.
Gleichzeitig wurden die
Widersprüche und die
Vielzahl der Rollen
zu einer fast
unerträglichen Last für
manch einzelne
Betroffene - wie es so oft
geschieht, wenn
Geschichte geschrieben
wird und neue
Entwicklungen sich ihren
Weg bahnen.
Der Film stellt uns diese
Töchter der Revolution
von Angesicht zu
Angesicht gegenüber und
lässt uns teilhaben an
ihren Gedanken, ihren
Gefühlen, ihren
Hoffnungen und Ängsten.
Ergänzt werden die
persönlichen
Lebensgeschichten
durch einzigartiges und
zum Teil bisher ungesehenes Archivmaterial. So wird eine Kultur sichtbar, die, scheinbar weit entfernt, noch immer in den
Köpfen und Herzen vieler Menschen in den ehemaligen sozialistischen Ländern präsent ist.